Spielerisches Raufen

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Infos, grundlegendes Wissen und häufige Fragen (FAQ)

Über diese Rubrik

Einige erinnern sich vielleicht noch an unsere alte Website mit ihrer Unterseite Häufige Fragen. Bei der Neugestaltung habe ich die Rubrik nicht übernommen, weil es inzwischen von mir den recht bekannten Text Warum sich Männer vor rauflustigen Frauen fürchten gab (hier zum Download); er behandelt viele Fragen bereits recht ausführlich. Es gibt mehrere Gründe, warum ich mich entschieden habe, eine solche Rubrik wieder aufzunehmen. Ich mag meinen Text immer noch (er hat seit seiner ursprünglichen Veröffentlichung in den letzten Jahren eine starke Überarbeitung erfahren) und will ihn auch zukünftig frei zugänglich halten, aber ein längerer Text ist eben nicht “internetgemäß”. Die Häufigen Fragen sollen also u.a. eine internetgemäße Darstellung einiger der dort behandelten Punkte bieten – ohne den Text, der umfassender bleiben wird, überflüssig zu machen.

Seit einiger Zeit schreibe ich an einem Buch über das spielerische Raufen für Erwachsene. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein schrecklicher Perfektionist bin und es für mich keine andere Option gibt, als ein sehr grundlegendes und tief gehendes Werk zu schreiben. Das Problem ist freilich, dass sich bei einem solchen Anspruch das Schreiben sehr hinziehen kann, zumal ich zu allem Unglück noch ein recht langsamer Schreiber bin. Das Rauf-Wissen sollen für alle, die wie auch ich selbst, langsam ungeduldig werden, erste Früchte aus diesem Schreibprojekt liefern. Das Buch die Themen viel umfassender darstellt – sonst wäre es ja auch überflüssig. Ein Service, den ich hier bieten möchte, ist, dass ich das grundlegende Wissen zum Raufen und Balgen hier im Internet für alle frei zur Verfügung stellen möchte, wer Appetit hat, tiefer einzusteigen, kann dann auf mein Buch zurückgreifen.

Seite als eine der wichtigsten Infoquellen zum Raufen.

 

sondern zu einem ganz zentralen

Inhalt

Welchen Wert hat Raufen für die Selbstverteidigung?

Was ist beim Raufen verboten?

Grundsätzlich ist alles verboten, das (möglicherweise) gefährlich ist. Ein wichtiges Thema in den Workshops sind solche Gefahrenquellen. Maßstab darf beim Raufen kein(e) Partner(in) sein, die / der sportlich und durchtrainiert ist, sondern man sollte immer von einem / einer Partner(in)  ausgehen, die / der sich evtl. (in dem betreffenden Moment) ungeschickt verhält und unsportlich ist. Abraten würden wir z. B. von allen Wurftechniken oder Versuchen, die / den andere(n) stolpern zu lassen. (Wir zeigen in den Workshops auch alternative Möglichkeiten, wie sich ein(e) Partner(in) auch relativ gefahrlos zu Boden bringen lässt.)

Nicht erlaubt ist selbstverständlich alles, was die / der Partner(in) nicht mag, was sie / er unfair findet oder ihm / ihr weh tut. Beißen, Kratzen und Kneifen wären etwa zu nennen. Was hier her gehört, kann von Paar zu Paar sehr unterschiedlich sein.

Eine der wichtigsten Regeln ist, dass beim einem Stopp-Signal des Partners / der Partnerin sofort abgebrochen werden muss. Meist kann nach evtl. kurzer Klärung weiter gemacht werden.

Mit Tricks Nachteile ausgleichen?

Mein(e) Partner(in) und ich finden es beide schade, dass ich als körperlich Schwächere(r) keine Chance habe, wenn er / sie sich ernsthaft wehrt. Gibt es Tricks, mit denen ich meine(n) Partner(in) im Spiel besiegen bzw. überwältigen kann?

Da ich auch Trainer für Selbstverteidigung bin, werde ich oft gefragt, ob ich nicht einige Tricks zeigen könnte, damit auch mal die oder der Schwächere und weniger Erfahrenere eine Chance hat. Mit gewissen Ausnahmen zeige ich jedoch keine “Tricks”. Um zwischen Raufer(inne)n mit unterschiedlichen Voraussetzungen ein gewisses Chancen-Gleichheit herzustellen (oder ein von beiden gewolltes Ungleichgewicht), empfehle ich in meinen Workshops vielmehr verschiedene Handicaps.

Kurz zur Erklärung: Einzelne Tricks und “Griffe” (auch solche, die man in Selbstverteidigungskursen gezeigt bekommt!) werden nur mit einigem Glück klappen. Das Problem ist, dass selbst die besten und scheinbar einfachen bloß in bestimmten Situationen funktionieren. Liegt eine andere Situation vor oder ändert sich die Situation (und sie ändert sich im Gerangel fast ständig), so bräuchte es einen anderen Trick bzw. einen anderen Griff. Weil reine Tricks letztlich nicht zum Erfolg führen, benutzt man im Kampfsport und in der Selbstverteidigung übrigens auch keine Tricks, man arbeitet mit Techniken, Strategien, Taktiken und im Training eingepflanzten Reaktionen.

Es ist nun also nicht nur notwendig, für unterschiedliche Situationen unterschiedliche Techniken zu vermitteln, es muss auch gelernt werden, zur richtigen Zeit die genau richtige Technik einsetzen zu können. Diese Fähigkeit erfordert ein langjähriges Training und kann nicht auf die Schnelle in einem Workshop vermittelt werden. Es ist im Prinzip wie im Sport: Sie können einen besseren Tennisspieler auch nicht mit ein oder zwei Tricks besiegen. Um ihn zu besiegen, müssen Sie besser Tennis spielen können. Um in einer körperlichen Auseinandersetzung (und sei sie auch nur friedlich) mit einem / einer körperlich Stärkere(n) mindestens gleichziehen zu können, braucht es sehr viel Erfahrung.

Das nur nebenbei: Etwas schneller kann man sich mit Selbstvertiedigungsstilen wehren, die (wie beispielsweise das WingTsun) nicht bevorzugt “Griffe” verwenden. Die dort verwendeten Techniken sind für das partnerschaftliche Raufen jedoch nicht geeignet, da sie hauptsächlich dafür entwickelt wurden, einen gefährlichen Aggressor möglichst wirkungsvoll unschädlich machen (im Ernstfall stehen Gesundheit und Leben auf dem Spiel). Zwar kann man auch im WingTsun einen Gegner “sanft” überwältigen, dies setzt jedoch wieder fortgeschrittenes Können und damit langjähriges Training voraus.

Unfallgefahren und “Ausraster” beim Raufen?

Die Angst, dass etwas passieren könnte, ist einer der häufigsten Gründe, warum Menschen sich so selten trauen mit dem Partner / der Partnerin zu raufen. Tatsächlich ist das Verletzungsrisiko, beachtet man ein paar einfache Sicherheitshinweise, eher gering. (Kampfsport gilt als relativ verletzungsarm.)

Eine verbreitete Angst besteht darin, dass man selbst oder das Gegenüber “plötzlich ausrastet”. Es ist beinahe eine urbane Legende, dass normale, nicht “einschlägig vorbelastete” Menschen bei etwas wie einem freundschaftlichen Geraufe “die Kontrolle verlieren” können. Wem es sonst nie passiert, kann recht sicher sein, auch hierbei nicht “auszurasten”. In meinen Workshops hat noch nie jemand die Kontrolle über sich verloren. Aus meinem langjährigen Kampfsport- und Selbstverteidigungstraining überrascht mich das nicht. Überraschend finde ich eher, wie ungläubig Menschen über diese Feststellung sind

Wenn Sie trotzdem Bedenken haben, könnte für Sie und Ihre(n) Partner(in) ein Workshop eine sichere Umgebung sein, um erste Erfahrungen zu machen.

Welchen Wert hat Raufen für die Selbstverteidigung?pixel
Schon Kampfsport ist gegenüber Selbstverteidigung stark entschärft, es geht bei ersterem ja vorrangig um sportliche Betätigung, nicht, wie beim zweiten, um das Erlernen wirkungsvoller Verteidigungstechniken für den Ernstfall. Das spielerisches Raufen ist gegenüber dem Kampfsport aus Sicherheitsgründen (das Gegenüber ist, wie erklärt, nur in seltenen Fällen ein durchtrainierter Sportler) nochmal ein ganzes Stück weiter entschärft. Man muss sich also darüber im Klaren sein, dass aus technischer Sicht das Spaß-Raufen von einer wirkungsvollen Selbstverteidigung weit entfernt ist.
pixelAber Kämpfen ist mehr als “Technik”, daher kann Raufen sogar einen nicht geringen Wert für die Selbstverteidigung haben – gerade für Frauen. Polizei-Statistiken zeigen, dass Vergewaltiger in 80% der Fälle ihr Vorhaben abbrechen, wenn sich die Frau wehrt. Dafür ist es nicht notwendig, spezielle Selbstverteidigungstechniken zu beherrschen, es geht darum, sich überhaupt zu wehren. Dass sich Frauen nicht wehren sollten, um, so die Überlegung dahinter, den Angreifer nicht zu “provozieren”, ist ein schwerer, aber leider verbreiteter Irrtum! Da Raufen gerade bei Frauen Mut und Selbstvertrauen stärkt, erhöht es die Bereitschaft, sich bei einem tätlichen Angriff zu wehren. Aber fast noch wichtiger: Frauen, die Selbstvertrauen ausstrahlen, werden weit seltener angegriffen. In der Selbstverteidigung sagen wir: Täter suchen Opfer, keine Gegner. Körperliche Auseinandersetzung gewöhnt. Sich zu wehren. Kampfgeist. Frauen, die sich gewehrt haben, verarbeiten das Geschehen besser. Ihm auch Verletzungen zugefügt zu haben. Unterschied: Männer und Frauen.
pixelMänner: Machogehabe ablegen, cool auf Provokation reagieren. Man sollte sich nicht “klein” machen lassen. Aber Kämpfen können, muss nicht kämpfen. Ein vermiedener Kampf, ist ein gewonnener Kampf. Angst vor einer körperlichen Konfrontation. Zu wissen, dass man kämpfen kann, verändert einen Menschen grundlegend.

Leseempfehlung:
Kernspecht, K. R. & Karkalis, André: Verteidige Dich: Selbstverteidigung für Frauen
Kernspecht, K. R.: Blitzdefence – Angriff ist die beste Verteidigung

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Wie jung und wie fit muss man sein?

Man muss weder fit noch jung sein, um sich raufen zu können. Das liegt einfach daran, dass sich die Rauf-Situation auf praktisch jeden Grad der Fitness und der Sportlichkeit anpassen lässt, wenn man weiß, wie. Ein einfacher Trick dazu ist: langsam machen. Ich habe auch schon in Workshops gezeigt, wie es aussehen könnte, wenn 90-Jährige miteinander raufen.

Wie bei allen körperlichen Betätigungen ist es freilich auch hier ratsam, sich beim Arzt über seinen Gesundheitszustand zu informieren. Ebenso sollte man sich beim Raufpartner auf eventuelle gesundheitliche Einschränkungen informieren.